Alkoholkater

Der Kater nach zu viel Alkohol

Frau leidet an einem Alkoholkater

Kopfweh, Übelkeit und der Vorsatz, nie wieder zu trinken. Die meisten Menschen kennen das Gefühl eines Katers nach einer durchgefeierten Nacht. Wir erklären, wie es dazu kommt und was man dagegen tun kann.

Lesedauer 10 Min.
Thema Alkoholismus
Schwerpunkt Gesundheit
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Die meisten Menschen kennen das ungute Gefühl, das der Alkohol vom Vortag hinterlassen kann. Doch was geschieht bei einem Kater genau? Betrachten wir zunächst die Symptome:

Kater-Symptome

Die Symptome eines Katers sind erstaunlich vielfältig. Ganze 8 Bereiche des Körpers leiden unter den Folgen:

Bereich

Kater-Symptom

Körperliche Verfassung

  • Müdigkeit
  • Durst
  • Schwächegefühl

Schmerzen

  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen

Verdauungsapparat

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Magenschmerzen

Schlaf

  • Kürzerer Schlaf
  • weniger REM-Schlaf
  • weniger Delta-Wellen-Schlaf

Wahrnehmung

  • Schwindel
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit

Kognitive Symptome

  • reduzierte Aufmerksamkeit
  • verringerte Konzentrationsfähigkeit

Stimmung

  • Depressive Verstimmung
  • Ängstlichkeit
  • Irritabilität

Vegetative Symptome

  • Zittern
  • Schwitzen
  • erhöhter Puls
  • erhöhter Blutdruck

Wie entsteht ein Kater?

Übermäßiger Alkohol stört verschiedene Systeme des Organismus. Sie sind auch die Gründe für die Symptome des Katers. Auch die Behandlung des Katers orientiert sich an den jeweiligen Ursachen:

  • Flüssigkeitsverlust
    Für den Flüssigkeitsverlust sind vor allem zwei Mechanismen verantwortlich: Die Produktion des Hormons ADH wird gehemmt. Dies führt zu einem Flüssigkeitsverlust und Symptomen wie trockene Schleimhäute, Durstgefühl, Schwächegefühl, Schwindel und Benommenheit. Zusätzlich führen Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall zu weiterem Flüssigkeitsverlust.
  • Magen und Darm
    Die Magen- und Darmschleimhaut wird durch Alkohol gereizt. Dies fördert das Gefühl von Übelkeit und Erbrechen. Viele alkoholische Getränke fördern auch die Produktion von Magensäure und begünstigen so das Entstehen von Entzündungen. Alkohol führt nicht direkt zu einer vermehrten Sekretion von Magensäure, sondern verschiedene andere Inhaltstoffe in alkoholischen Getränken. So führen etwa Bier und Wein zu mehr Magensäure, nicht jedoch Schnäpse und Branntweine.
  • Gefäßverengung
    Das in alkoholischen Getränken enthaltene Ethanol hat eine gefäßverengende Wirkung. Dies kann bei manchen Menschen die Entstehung von Kopfschmerzen begünstigen.
  • Acetaldehyd
    Acetaldehyd ist ein Abbauprodukt des Alkohols, welches in weiterer Folge zu Essigsäure umgewandelt wird. Acetaldehyd ist ein Zellgift und kann Tumore und Organschäden verursachen. Höhere Konzentrationen von Acetaldehyd führen zu Übelkeit, Erbrechen, beschleunigtem Puls und Kopfschmerzen. Der Abbau wird durch Zucker gehemmt, weshalb der Kater nach dem Konsum von süßen Getränken schlimmer ausfällt.
  • Methanol und Fuselstoffe
    Alkoholische Getränke enthalten verschiedene Arten von Alkohol, unter anderem Methanol und sogenannte Fuselalkohole. Beim Abbau entsteht Formaldehyd und in weiterer Folge Ameisensäure. Diese Abbauprodukte scheinen für viele der Katersymptome mitverantwortlich zu sein.
  • Tyramin und phenolische Verbindungen
    Rotwein kann hohe Mengen an Tyramin enthalten. Manche Menschen reagieren darauf mit Kopfschmerzen.
  • Schlaf
    Alkohol wird häufig in den Nachtstunden konsumiert, was in den meisten Fällen zu einer reduzierten Schlafdauer führt. Dazu kommt, dass Alkohol sich negativ auf die Schlafqualität auswirkt.
  • Genetische Faktoren
    Der Alkoholabbau und die Symptome des Katers sind vielschichtig und komplex. Daher ist es naheliegend, dass manche Menschen besser oder schlechter auf Alkohol reagieren. Genetische Faktoren scheinen dabei ausschlaggebend zu sein.

Anzeichen eines Katers

Die ersten Anzeichen eines Katers machen sich einige Stunden nach Ende des Alkoholkonsums bemerkbar. Zu diesem Zeitpunkt ist der Alkohol bereits zu einem Großteil abgebaut. Zunächst wird der in den Getränken enthaltene Ethylalkohol abgebaut, danach der schädlichere Methylalkohol. Der Kater fällt also in etwa mit dem einsetzenden Methylalkoholabbau zusammen.

Ob es zu einem Kater kommt hängt hauptsächlich von der Menge des getrunkenen Alkohols ab. Als Faustregel kann gelten: Ab etwa 1,5g Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht kommt es bei mindestens der Hälfte aller Konsumenten zu einem Kater.

Beispiel:

Ein Liter Bier enthält etwa 40g Alkohol. Würde ein 80kg schwerer Mann 3 Liter Bier trinken, hätte er mit 50% Wahrscheinlichkeit einen Kater.

Vermutlich wissen Sie aus eigener Erfahrung, ob das in Ihrem Fall zutreffen würde. Daran merken Sie auch die Problematik solcher statistisch zwar korrekten, aber sehr allgemeinen Aussagen: Sie sind im Einzelfall leider nur wenig aussagekräftig.

Sinnvoller ist es, auf die eigenen Trinkgewohnheiten zu achten. Welche Getränke vertragen Sie besser? Wie viel haben Sie bei Ihrem letzten Kater getrunken? Hier kann es helfen sich ein Limit zu setzen: Wenn Sie bei Ihrem letzten Kater etwa 5 Bier getrunken hatten versuchen Sie es doch mal mit einem weniger. Auch wenn es in geselliger Runde womöglich schwierig ist nein zu sagen, werden Sie am nächsten Tag womöglich froh darüber sein.

Weitere Faktoren, die das Entstehen eines Katers beeinflussen können, sind etwa die genetische Veranlagung sowie die Art des getrunkenen Alkohols, zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme, zu sich genommene Speisen und vieles anderes mehr.

Dauer eines Katers

Der Kater vergeht in der Regel innerhalb von 24 Stunden.

  • Handbuch Alkohol – Österreich, 3. Auflage
Redaktionelle Bearbeitung: Benjamin Slezak
Erste Veröffentlichung:
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