Nasentropfen Sucht
Abhängig von Nasenspray
Nasensprays versprechen willkommene Erleichterung bei Schnupfen und verstopfter Nase. Allerdings sollten einige Nasensprays nicht länger als einige Tage angewendet werden. Wir erklären worauf Sie achten sollten.
Manche Nasensprays können tatsächlich körperlich abhängig machen. Dies betrifft vor allem Produkte mit abschwellender Wirkung. Sie verengen die Blutgefäße in der Schleimhaut, die Schwellung geht zurück und das Atmen fällt leichter.
Wird ein abschwellendes Nasenspray jedoch über einen längeren Zeitraum (etwa 5 - 7 Tage) verwendet kommt es einer „Abhängigkeit“. Auch wenn der Begriff der Abhängigkeit in diesen Zusammenhang übertrieben erscheinen mag, ist er – im weiteren Sinne – doch korrekt.
Abhängig von Nasenspray?
Es kommt tatsächlich zu einem suchthaften Teufelskreis: Nach einigen Tagen gewöhnt sich die Nasenschleimhaut an den Spray, es kommt zu einer Toleranz gegenüber dem Wirkstoff. Der Körper versucht, eine normale Durchblutung der verengten Blutgefäße wiederherzustellen und wirkt dem Nasenspray entgegen, die verstopfte Nase kehrt zurück.
Die Toleranzentwicklung ist ein Merkmal, welches man auch von anderen Süchten kennt: Um die selbe Wirkung zu erzielen muss nun die Dosis erhöht werden. Die weitere Anwendung des Nasensprays führt zu einer noch höheren Toleranz, es kommt zum „Teufelskreis“ der Sucht.
Dabei handelt es sich um keine Sucht im engeren Sinne (also beispielsweise eine Alkohol- oder Tablettensucht), allerdings sind einige typischen Merkmale einer Sucht erfüllt:
- Toleranzentwicklung
- Dosiserhöhung
- Körperliche Schäden nach längerem Gebrauch
Tatsächlich kann diese Nasenspray-Abhängigkeit in schweren Fällen zu körperlichen Leiden führen und sollte nicht unterschätzt werden.
Folgen der Nasenspray-Abhängigkeit
Zunächst kommt es zu einem Anschwellen der Nasenschleimhaut. Man spricht von einem medikamentenbedingten Schnupfen. Bei längerer Anwendung trocknet die Schleimhaut zunehmend aus und kann ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Viren und Bakterien können nun leichter eindringen und es steigt das Risiko einer Infektion oder Entzündung.
In schweren Fällen kann es zu einer sogenannten „Stinknase“ kommen: Ohne den Schutz der Nasenschleimhaut siedeln sich Bakterien an, die einen intensiven, unangenehmen Geruch absondern.
Therapie der Nasenspray Sucht
Viele Patienten wissen zunächst gar nicht, dass das Nasenspray für die Beschwerden verantwortlich ist. Hier ist vor allem Aufklärung nötig. Mit dem Lesen dieses Artikels haben Sie also bereits einen wichtigen Schritt getan.
Bei starken Beschwerden sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden, dieser kann mögliche Schäden der Nasenschleimhaut feststellen und eine geeignete Therapie vorschlagen.
In der Regel wird die Dosis des Nasensprays über einen längeren Zeitraum (etwa 2 Wochen) schrittweise abgesenkt. Beispielsweise kann auf ein schwächeres Präparat gewechselt werden, etwa von einem Spray für Erwachsene auf ein Kinder-Spray.
Empfehlenswert sind auch begleitende Maßnahmen wie Meerwasser-Sprays, Inhalationen oder entsprechende Salben.
Nasensprays und Nasentropfen
Abschwellende Nasensprays und Nasentropfen werden unter vielen verschiedenen Markennamen angeboten. Hier finden Sie eine Liste mit unterschiedlichen Produkten und deren Wirkstoffe. Beachten Sie, dass die Liste ist nur einen kleinen Auszug abbildet und nicht vollständig ist.
Um festzustellen, ob es sich bei dem von Ihnen angewandten Produkt um einen abschwellenden Spray handelt lesen Sie die Packungsbeilage.
Wirkstoff | Handelsname |
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Ephedrin |
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Naphazolin |
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Oxymetazolin |
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Tetryzolin |
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Xylometazolin |
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- DHS: DHS Suchtmedizinische Reihe Band 5: Medikamente
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