Therapie der Spielsucht
Behandlung von Spielern
Eine Spielsucht kann geheilt werden. Wir erklären wie die Behandlung funktioniert und was Sie bei einer Therapie erwartet.
Die Behandlung einer Spielsucht kann ambulant oder stationär erfolgen. Welche Form am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Rahmenbedingungen ab. Daher ist es sinnvoll, die Suchterkrankung zunächst abklären zu lassen, um anschließend die weitere Behandlung zu planen.
Typische Fragen, die vor einer Behandlung geklärt werden sollten, wären beispielsweise:
- Ist der Spieler zur Therapie motiviert?
- Besteht Krankheitseinsicht? Ist sich der Spieler seiner Sucht bewusst?
- Gibt es konkrete Ursachen oder Auslöser für die Spielsucht?
- Werden die finanziellen Probleme bereits behandelt (z.B. Schuldnerberatung)?
Spielsucht Therapie: Erste Ansprechpartner
Als Spielsüchtiger weiß man vermutlich zunächst nicht, an wen man sich wenden soll. Wer ist die richtige Ansprechperson? Tatsächlich können sich hilfesuchende Spieler an eine Reihe von Stellen wenden. Die Beratung ist in der Regel kostenlos und unkompliziert.
- Gesundheitsämter
- Beratungsstellen
- Selbsthilfegruppen
- Ärzte
- Kliniken
- Soziale Dienste
Eine genaue Auflistung, welche Stellen Sie dabei unterstützen können, finden Sie im Artikel „Beratungsstellen bei Spielsucht“.
Beratungsstellen bei Spielsucht
Ambulante Therapie einer Spielsucht
Eine ambulante Behandlung ist für Spieler in den frühen Phasen der Suchterkrankung sinnvoll. Sie bietet eine Reihe an Freiheiten, ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich:
- Der Patient muss motiviert sein
- Abstinenz zwischen den Behandlungsterminen muss eingehalten werden
- Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz sollte vorhanden sein
- Vorhandenes unterstützendes soziales Netz
Eine ambulante Behandlung erleichtert den Kontakt zur Familie und Angehörigen. Die Patienten erleben kaum Einschränkungen in ihrer persönlichen Freiheit und auch die Fortführung des Berufes oder der Ausbildung ist möglich.
Typische Anbieter einer ambulanten Therapie sind:
- Selbsthilfegruppen
- Suchtberatungsstellen
- Tageskliniken
- Spezialisierte Psychotherapeuten und Psychiater
Stationäre Therapie der Spielsucht
Die stationäre Suchtbehandlung sollte bei schweren Fällen erwogen werden: Fehlende Motivation, starke psychische Abhängigkeit oder eine allgemein schlechte psychische Verfassung können eine ambulante Behandlung verunmöglichen. Die stationäre Therapie bietet eine Reihe an psychotherapeutischen Möglichkeiten, um die psychischen Spätfolgen der Sucht optimal behandeln zu können.
Besonders bei Spielern mit einem suchtfördernden Umfeld ist eine stationäre Therapie sinnvoll.
Therapieschritte bei der Behandlung einer Spielsucht
Unterschiedliche Therapiemethoden können mit verschiedenen Zwischenzielen bzw. Therapieschritten arbeiten. Trotzdem finden sich üblicherweise 3 große Phasen der Behandlung:
Phase | Beschreibung |
---|---|
Therapiebeginn |
|
Behandlungsphase |
|
Ende der Therapie |
|
Die angeführten Schritte geben einen ungefähren Ausblick auf die Therapiegestaltung. Die Reihenfolge der einzelnen Therapieziele ist nachvollziehbar: Die Behandlung kann nur erfolgreich sein, wenn genügend Motivation auf Seite des Patienten vorhanden ist. Ebenso kann die Behandlung der Ursachen erst erfolgen, wenn der Patient sich seiner Krankheit bewusst ist.
Die späteren Schritte der Therapie festigen das bereits Erreichte. Eine klare Perspektive für die Zukunft stärkt etwa die Motivation und mindert das Rückfallrisiko.
Im Unterschied zu anderen Suchterkrankungen müssen auch die finanziellen Probleme gelöst werden. Viele Spieler sind zum Zeitpunkt der Therapie scheinbar hoffnungslos verschuldet. Tipps und Ratschläge zur finanziellen Entlastung finden Sie im Artikel zu den finanziellen Problemen bei Spielsucht.
Finanzielle Probleme bei einer Spielsucht
Was wird bei der Spielsucht-Therapie gelernt?
Die Ziele einer Therapie hören sich häufig sehr abstrakt an. Wie kann man sich den Therapieprozess vorstellen? Wie hilft die Therapie dem Spieler auf dem Weg in die Abstinenz?
Zunächst werden im Rahmen der ersten Phase die Grundlagen der Behandlung gelegt. Dazu zählt etwa:
- Aufbau einer guten Beziehung zum Therapeuten
- Schrittweise Krankheitseinsicht und Akzeptieren der Sucht
- Verbesserung der Impulskontrolle
- Abbau problematischer Verhaltensweisen
- Lernen, die Verantwortung für das eigene Spielverhalten zu übernehmen
- Beschäftigung mit verzerrten Wahrnehmungen, z.B. Kontroll-Illusionen
Während der eigentlichen Therapiephase werden die Ursachen der Sucht behandelt:
- Reflexion über die eigene Entwicklung. Wie kam es zu der Suchterkrankung?
- Betrachtung des sozialen Gefüges, z.B. der Beziehung zur Familie, zu Freunden und Bekannten
- Lernen von Strategien zur Konfliktlösung
- Behandlung traumatischer Erlebnisse
- Training und Stärkung der Frustrationstoleranz
- Kennenlernen neuer Verhaltensweisen und deren Anwendung im Alltag (Handlungsalternativen)
- Kennenlernen der eigenen Ressourcen und Fähigkeiten
- Verbesserung der Körperwahrnehmung
Am Ende der Therapie steht der Rückblick auf Erreichtes und ein Ausblick in die Zukunft:
- Aufarbeiten bisher noch zu wenig beachteter Themen
- Langsame Lösung der therapeutischen Beziehung
- Entwicklung von Perspektiven für die Zeit nach der Therapie
- Rückblick auf Erlebtes und Gelerntes
- DHS: Suchtmedizinische Reihe Band 6: Pathologisches Glücksspielen
- Meyer, Bachmann: Spielsucht - Ursachen, Therapie und Prävention von glücksspielbezogenem Suchtverhalten
- Batthyány, Pritz: Rausch ohne Drogen - Substanzungebundene Süchte
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