Leichte Demenz
Die erste Phase der Demenz
Die Diagnose Demenz ist für viele Betroffene und Angehörige ein Schock. Wie wird es weitergehen? Was kann getan werden? Wie viel Zeit bleibt noch? Wir haben Ratschläge für die erste Phase der Demenz.
Wenn Sie gerade erst von Ihrer Demenzerkrankung erfahren haben, werden Sie womöglich erst kleine Veränderungen bemerkt haben. Da die Krankheit in den meisten Fällen nur langsam verläuft, ist in den ersten Jahre eine weitgehend uneingeschränkte Lebensführung möglich. Die frühen Symptome können gut kompensiert werden und eine früher Behandlungsbeginn hilft, den weiteren Verlauf hinauszuzögern.
Nehmen Sie sich zu nächst ein wenig Zeit, um die Diagnose zu verdauen. Machen Sie sich bewusst, dass trotz Demenz ein jahrelanges erfülltes, selbst bestimmtes Leben möglich ist.
Wichtig ist ein rechtzeitiges Erkennen der Krankheit: Zunächst macht sich die Krankheit durch Gedächtnisstörungen bemerkbar. Man vergisst häufig Dinge oder hat Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Auch das Verlegen von Gegenständen ist typisch. Beispiele wären Probleme beim Wiederfinden von Schlüsseln, dem Mobiltelefon oder andere persönliche Dinge.
Um gut auf den den weiteren Verlauf der Demenz vorbereitet zu sein, sollten Sie nun folgende Dinge beachten:
- Wenn Sie noch keine Diagnose durch einen Facharzt erhalten haben, kümmern Sie sich um einen Termin bei einem Neurologen oder Psychiater.
- Demenz kann nicht geheilt werden. Der Verlauf kann aber deutlich verzögert werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine medikamentöse Behandlung und halten Sie diese auch ein.
- Das Leben mit Demenz bringt viele neue Herausforderungen. Wertvolle Ratschläge dazu finden Sie hier.
- Die Zeit nach der Diagnose kann besonders belastend sein. Tipps, um mit der Diagnose leichter fertig zu werden, finden Sie hier.
- Einfache Übungen können die Symptome der Demenz lindern.
Leichte Demenz: Rechtzeitig Hilfe suchen
Demenz ist eine Belastung für Patienten und Angehörige. Doch niemand muss die Krankheit alleine bewältigen. Es gibt eine Reihe an Einrichtungen, Vereinen und Selbsthilfegruppen, die Unterstützung bieten. Zu Beginn der Erkrankung mag externe Hilfe noch gar nicht notwendig sein, schließlich kommt man weitgehend ohne Hilfe zurecht. Trotzdem ist es sinnvoll, sich rechtzeitig einen Überblick über Hilfsangebote zu verschaffen und sich schon früh zu informieren.
Dies gilt insbesondere für kleine Hilfen, die den Alltag erleichtern: Denken Sie an die Möglichkeit einer Haushaltshilfe. Wenn Ihnen das tägliche Zubereiten des Essens schwer fällt, beauftragen Sie einfach einen mobilen Essensdienst. Ziel ist es, ein zufriedenes, eigenständiges Leben zu ermöglichen. Gerade am Anfang der Erkrankung kann das sinnvoll sein – schon ein wenig Unterstützung kann den Alltag deutlich spürbar angenehmer machen.
Auch wenn es manchmal schwierig fällt, Hilfe zu akzeptieren: Es ist in den meisten Fällen der richtige Schritt. Lassen Sie Ihren Stolz nicht zu einem Hindernis werden. Es ist keine Schande, um Hilfe zu fragen. Vielmehr ist es ein Zeichen von Stärke, sich seiner eigenen Defiziten bewusst zu sein und Unterstützung anzunehmen, wenn es notwendig ist.
Leichte Demenz: Planung der Pflege
Während der ersten Jahre ist in der Regel keine intensive Betreuung notwendig. Trotzdem ist es für Betroffene wichtig, sich schon jetzt Gedanken über die zukünftige Pflege zu machen. So können Sie die Rahmenbedingungen festlegen und die nächsten Jahre nach Ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen gestalten.
Dafür ist allerdings auch Krankheitseinsicht notwendig. Das ist leichter gesagt als getan. Nicht jeder möchte sich mit der Diagnose Demenz abfinden. Es mag sich seltsam anfühlen, die eigene Pflege zu besprechen –vor allem, wenn man sich gerade gut fühlt und eigentlich aktuell gar keine Unterstützung benötigt.
Beginnen Sie mit der Lösung von kleinen Problemen. Womöglich merken Sie bereits erste Schwierigkeiten im Alltag und wünschen sich ein wenig Hilfe? Vielleicht vergessen Sie manchmal Ihre Einkaufsliste und es wäre schön, jemanden zu haben, der beim Einkauf hilft?
Man muss nicht gleich die gesamte Pflege der nächsten Jahre durchplanen – aber es ist sinnvoll, sich Problemen zu stellen und eine Lösung zu finden.
Folgende Überlegungen können dabei hilfreich sein:
- Was bereitet Schwierigkeiten? Wo wird Hilfe benötigt?
- Gibt es bestimmte Auslöser? Z.B. eine fremde Umgebung oder Urlaub?
- Wer ist von dem Problem betroffen? Manchmal benötigen Angehörige Hilfe, auch sie leiden unter der Erkrankung.
- Ist eine Problemlösung wirklich notwendig oder sind die Auswirkungen womöglich gar nicht so schlimm? Denken Sie daran, dass manche Probleme von Angehörigen deutlich schlimmer erlebt werden, als von den Betroffenen.
- Kann das Problem womöglich auch allein gelöst werden?
- Würde die geplante Lösung das Problem langfristig lösen?
- Würde die Lösung überhaupt von allen akzeptiert werden? Betroffene und Angehörige sollten die Lösung gleichermaßen befürworten.
- Wenn Hilfe notwendig ist: Wer würde in Frage kommen? Kann ein Angehöriger helfen oder ist ein professionelles Angebot notwendig?
- Wie oft bzw. wie lange ist Hilfe notwendig?
- Denken Sie daran, dass das Annehmen von Hilfe kein Zeichen von Schwäche ist.
Leichte Demenz: Die Rolle der Angehörigen
Demenz schränkt nicht nur das eigene Leben ein, auch Angehörige leiden unter den Auswirkungen der Krankheit. Sprechen Sie auch mit Ihrer Familie und Freunden über die Krankheit. Das hilft nicht nur, die Diagnose gemeinsam zu verarbeiten, sondern vermeidet auch Spekulationen über Ihren Gesundheitszustand.
Womöglich haben Ihre Angehörigen bereits erste Veränderungen und Symptome bemerkt und sind froh, den Grund dafür zu erfahren. Das soziale Umfeld kann Ihnen bei der Bewältigung der Krankheit helfen – gerade zu Beginn sind viele Symptome mit ein wenig gutem Willen und etwas Unterstützung gut zu kompensieren. Ihre Angehörigen können Ihnen helfen, Ihre gewohnte Lebensweise so lange wie möglich fortzuführen.
Auch im weiteren Verlauf der Demenz werden Ihre Angehörigen eine wichtige Rolle spielen. Daher ist es nur gut und wichtig, sie bereits früh in die Behandlung der Demenz einzubeziehen.
Die Diagnose wirkt sich auf das Leben der gesamten Familie aus. Es ist also verständlich, wenn nun viele Fragen aufkommen. Wie kann man optimal helfen? Wie viel Zeit wird dafür notwendig sein? Wie wird sich die Demenz auf das Zusammenleben auswirken? Wie erkläre ich es den Kindern? Wird es zu Konflikten kommen?
Viele dieser Dinge sind nicht eindeutig zu beantworten. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber, zunächst mit einigen Vertrauenspersonen bestimmte Rahmenbedingungen festzulegen. Dazu zählt etwa:
- Bestimmung eines Bevollmächtigten oder Sachwalters.
- Überlegen Sie, wer Pflegeaufgaben übernehmen könnte? Gibt es eine Person oder mehrere?
- Sind sich die pflegenden Angehörigen darüber im Klaren, welche Verantwortung sie übernehmen?
- Wer trägt finanzielle Aufwände? Mit welchen Kosten muss gerechnet werden? Ist genügend finanzielle Reserve vorhanden?
- Welche Aufgaben können innerhalb der Familie übernommen werden, für welche Dinge wird die Hilfe von Experten benötigt?
Die Zeit nutzen
Auch wenn nun viele Herausforderungen auf Sie zukommen, ist doch genügend Zeit das Leben zu genießen. Machen Sie das Beste aus den Umständen. Nicht alles muss sofort geschehen! Verbringen Sie Ihre Freizeit mit Angehörigen und Freunden, gehen Sie Ihren Hobbys nach und machen Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten.
Nehmen Sie die Krankheit ernst, lassen Sie Ihr Leben aber nicht von der Demenz bestimmen:
- Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen, Ihrem Partner und guten Freunden über die Krankheit. Teilen Sie Ihre Sorgen und Gedanken mit. Vergessen Sie nicht: Sie müssen die Krankheit nicht alleine bewältigen.
- Ziehen Sie sich nicht zurück und geben Sie nicht Ihre Hobbys und sozialen Kontakte auf.
- Machen Sie weiterhin, was Ihnen Spaß macht. Bleiben Sie aktiv.
- Vielen Betroffenen hilft der Besuch einer Selbsthilfegruppe. Überlegen Sie, ob eine Selbsthilfegruppe auch für Sie in Frage kommen würde.
- Fragen Sie nach Hilfe, wenn Sie das Gefühl haben, mit der Situation nicht klar zukommen. Geeignete Ansprechpersonen wären etwa Therapeuten, Psychiater oder Beratungseinrichtungen.
- Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn neue Fragen oder Probleme auftauchen.
Die Diagnose darf nicht ignoriert werden. Es ist gut und wichtig, sein Leben entspannt weiterzuführen – die Krankheit sollte aber nicht verdrängt werden. Bleiben Sie in regelmäßigen Kontakt mit ihrem Facharzt und halten Sie die verordnetet Therapie und Medikamenteneinnahme ein.
Versuchen Sie, für die kommende Jahre voraus zu planen. Einige Fragen bezüglich Wohnsituation, Pflege oder rechtliche Angelegenheiten sollten geklärt werden. Die nächsten Monate und Jahre geben Ihnen genügend Zeit, die Probleme ruhig und überlegt anzugehen. Sie müssen nicht alles auf einmal machen, kümmern Sie sich aber rechtzeitig um die notwendigen Schritte. Einige Ratschläge für das Leben mit Demenz finden Sie hier.
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