Folgen von Alkohol

Schäden durch Alkohol

Frau leidet unter den körperlichen Folgen einer Alkoholkrankheit

Alkohol ist auch schon in kleinen Mengen ungesund. Doch der Schaden für unseren Organismus hängt dabei stark von Ausmaß und Dauer des Alkoholmissbrauchs ab. Während leichte Vergiftungserscheinungen vergleichsweise schnell und problemlos vorübergehen, kann jahrelanger Alkoholkonsum auch tödlich enden.

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Thema Alkoholismus
Gesundheits­gefahr
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Eine Gesundheitsgefahr besteht vor allem bei großen Mengen die in kurzer Zeit getrunken werden (siehe Alkoholvergiftung) oder geringeren Mengen, die über Monate und Jahre konsumiert werden.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol umfassen fast den gesamten Körper:

  • Schädigung von Zellen, besonders sensibel reagieren Nervenzellen
  • Der Stoffwechsel bzw. der Energiehaushalt wird gestört, es kann zu Mangelerscheinungen kommen
  • Beim Abbau von Alkohol entstehen giftige Stoffwechselprodukte, z.B. Acetaldehyd
  • Durchblutungsstörungen und indirekte Schädigung des Organismus

Langzeitfolgen von Alkohol auf die Leber

Alkohol wird hauptsächlich in der Leber abgebaut, sie ist daher das am stärksten betroffene Organ. Erste Alkoholschäden sind bereits nach verhältnismäßig geringen Alkoholmengen zu beobachten. Diese ersten Schäden sind jedoch nicht von Dauer, die Leber kann sich nach einer alkoholfreien Erholungsphase wieder regenerieren. Langfristige Auswirkungen sind ab einer Menge von 40 – 60 Gramm Alkohol pro Tag zu  befürchten – das sind ca. 1,5 Liter Bier.

Vorsicht: Frauen reagieren empfindlicher auf Alkohol. Hier gilt ein Grenzwert von 20 Gramm Alkohol

Dabei ist zu beachten, dass Grenzwerte immer nur eine grobe Schätzung darstellen und das individuelle Risiko deutlich abweichen kann. Die angegebene Menge gilt nur für mögliche Leberschäden - andere Organe, etwa das Gehirn werden bereits bei deutlich geringeren Alkoholmengen geschädigt.

Fettleber

Das auffälligste Merkmal ist eine Verfettung der Leber. Indikatoren sind ein verändertes Blutbild mit schlechten Leberwerten sowie eine deutliche Vergrößerung des Organs. Eine Fettleber kann bei bei Abstinenz wieder abheilen, meistens ist dafür jedoch eine Behandlung der Alkoholsucht notwendig.

Alkohol-Hepatitis

Bei der Alkohol-Hepatitis handelt es sich um eine durch regelmäßigen Alkoholkonsum ausgelöste Entzündung der Leber.  Dabei kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • Blähbauch, Verdauungsstörungen
  • Ermüdung und Appetitverlust
  • Übelkeit
  • In schweren Fällen: Gelbsucht, Gelbfärbung der Augen, Fieber

Bei leichten Verläufen verursacht die Alkohol-Hepatitis keine bleibenden Beschwerden und die Leber kann wieder gesunden. Eine ärztliche Abklärung und Behandlung ist jedoch in allen Fällen notwendig.

Leberzirrhose

Bei andauernden Alkoholmissbrauch wird das Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt (Fibrose) und es kommt zu einer Verkleinerung der Leber. Eine Regeneration des Organs ist dann nicht mehr möglich, die Erkrankung kann also auch trotz Abstinenz nicht mehr vollständig abheilen.

Leberzirrhosen sind schwere Erkrankungen und enden häufig tödlich. Da die Heilungschancen zu Beginn deutlich besser sind, sollte eine Behandlung möglichst bald erfolgen. 10-20 % aller Alkoholiker sind von der Krankheit betroffen, wobei die Wahrscheinlichkeit mit der Dauer des Alkoholmissbrauchs steigt.

Schäden durch Alkohol im Verdauungstrakt

Vor allem Bier und Weißwein regen die Produktion von Magensäure an, welche die sensible Magenschleimhaut reizt und eine Reihe von Beschwerden auslösen kann:

  • Magenschmerzen
  • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit

Magenprobleme sind eine weit verbreitete Folge von Alkohol. In schweren Fällen kann es zu Magengeschwüren und Blutungen kommen.

Das Erbrechen von Blut bzw. eine Verfärbung des Erbrochenen kann Symptom von Blutungen oder Magengeschwüren sein.

Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Bei Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen sollten Personen mit erhöhten Alkoholkonsum auch die Möglichkeit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung denken. Die Erkrankung ist als Begleiterscheinung einer Alkoholabhängigkeit nicht ungewöhnlich. Neben dem übermäßigen Alkoholkonsum zählt häufig auch die ungesunde Ernährung zu den Ursachen.

Die auffälligsten Symptome sind:

  • Starke Schmerzen im Oberbauch
  • Verdauungsstörungen
  • Durchfall

Manchmal verlaufen Bauchspeicheldrüsenentzündungen unbemerkt. Da eine akute Pankreatitis jedoch auch lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann, sollten Beschwerden unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Symptome des körperlichen Verfalls bei Alkoholismus

  • Nervenentzündung
    Symptome sind Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Schmerzen. Betrifft vor allem lange Nervenbahnen, etwa in den Beinen, seltener auch in den Armen. Schwere Verläufe führen zu einer Schwächung bis hin zur Lähmung der Muskulatur.
  • Sexuelle Störungen
    Viele Alkoholiker zeigen einen verminderten Sexualtrieb. Männer leiden dann häufig unter Impotenz und Erektionsstörungen. Bei Frauen kann es zu einem unregelmäßigen Zyklus bzw. ausbleibender Regelblutung kommen.
  • Gehirnschäden
    Häufig werden Hirnschäden erst erkannt, wenn sie nach jahrelangem Alkoholmissbrauch massive Auswirkungen haben. Die Folge sind eine beeinträchtige geistige Leistungsfähigkeit oder eine veränderte Persönlichkeit.
  • Wernicke-Korsakow-Syndrom
    Durch Vitamin B1 Mangel ausgelöste, schwere Schädigung des Gehirns. Es kommt zu massiven Bewusstseinsstörungen und medizinische Hilfe ist unbedingt notwendig. Patienten müssen umgehend in ein Krankenhaus eingeliefert werden, es besteht Lebensgefahr. Nach der akuten Phase kommt es häufig zu Psychosen, die Betroffenen haben erhöhten Pflegebedarf.

Psychische Folgen von Alkohol

Neben der akuten Wirkung von Alkohol kommt es zu langfristigen psychischen Folgen. Das Verhalten und die Persönlichkeit kann sich verändern, Beziehungen können darunter stark leiden. Die psychischen Auswirkungen hängen von der Dauer bzw. dem Verlauf der Alkoholsucht ab:

Phase

Merkmale

Beginnender Alkoholmissbrauch

  • Konflikte mit dem Partner
  • Gedächtnisprobleme, Vergesslichkeit
  • Filmrisse und Erinnerungslücken
  • Verhaltensauffälligkeiten wie Distanzlosigkeit, Jovialität 

Fortschreitender Alkoholismus

  • Selbstzweifel
  • Vorwürfe
  • verringerte Impulskontrolle
  • Kontrollverlust
  • psychische Abhängigkeit
  • Aggressionen
  • Beendigung von Beziehungen
  • unruhiger Schlaf
  • Gereiztheit
  • Depressionen
  • Angst

Schwerer Alkoholismus

  • Handbuch Alkohol – Österreich, 3. Auflage
  • Wenn Alkohol zum Problem wird - Suchtgefahren erkennen - den Weg aus der Abhängigkeit finden
    (Online, letzer Zugriff am )
Redaktionelle Bearbeitung: Benjamin Slezak
Erste Veröffentlichung:
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