Alkoholsucht Therapie
Alkoholsucht bekämpfen

Die Therapie der Alkoholsucht besteht in der Regel aus einer Kombination von medikamentösen und psychotherapeutischen Methoden. Die genaue Behandlungsform wird gemeinsam mit dem Betroffenen individuell abgestimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Menschen scheuen sich davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Daher ist die Kontaktaufnahme meistens anonym möglich.
- Ziele der Therapie können eine Reduktion oder die Abstinenz sein.
- Während der Alkoholtherapie findet zunächst eine Entgiftung statt.
- In der Entwöhnungs-Phase kommt es zur Behandlung der psychischen Abhängigkeit.
- Abschließend wird das Erreichte gefestigt und Rückfallvorbeugung gelernt.
Wer sich dafür entscheidet, seine Alkoholprobleme zu bekämpfen, hat einen wichtigen Entschluss gefasst. Doch auf was muss man sich gefasst machen? Wie sieht der Weg in die Therapie aus? Was ist der nächste Schritt?
Wege aus der Alkoholsucht
Eine Therapie für Alkoholiker wird immer von professionellen Einrichtungen durchgeführt. Ein kalter Entzug ist keine adäquate Behandlung und sollte daher auch nicht versucht werden. Das bedeutet, dass zunächst Kontakt mit der passenden Einrichtung aufgenommen werden muss.
Dieser erste Schritt wird häufig lange hinausgezögert. Hier kann es helfen, zunächst mit einer vertrauten Person wie beispielsweise dem Hausarzt zu sprechen. Folgende Stellen bieten sich dafür an:
- Beratungsstellen
- Hausarzt
- Therapeuten
- Betriebsarzt
Wenn Sie sich an eine Beratungsstelle wenden, kann die erste Kontaktaufnahme anonym erfolgen. Niemand wird davon erfahren, auch Ihre Krankenversicherung oder Ihr Arbeitgeber werden nicht informiert. Im Rahmen eines ersten Gesprächs wird Ihre aktuelle Situation geklärt. Hier bietet sich auch gleich eine gute Gelegenheit, auf offene Fragen einzugehen und sich nochmals über die Therapiemöglichkeiten informieren zu lassen.
Sie bleiben anonym, niemand wird davon erfahren.
Ein erster Besuch zahlt sich auf jeden Fall aus. Selbst wenn Sie es sich dann später doch noch anders überlegen – die Beratung ist kostenlos und unverbindlich.
Es hat sich gezeigt, dass Eigenmotivation und der feste Entschluss, seine Sucht zu bewältigen, eine Voraussetzung für langfristigen Erfolg sind. Aber auch wenn Sie womöglich noch nicht „bereit“ für eine Therapie sind: Es ist immer eine gute Idee, darüber zu reden.
Niemand wird Sie verurteilen, wenn Sie die Therapie dann doch nicht beginnen möchten. Sehen Sie es vielmehr als Möglichkeit. Sie können die Dinge, die Sie bisher von einer Therapie abgehalten haben, offen und ehrlich besprechen. Jeder Mensch hat bestimmte Gründe, die ihn davon abhalten, etwas an seiner Situation zu ändern. Sprechen Sie Ihre Gründe ruhig aus. Womöglich sind Ihre Ängste unbegründet.

„Ich würde gerne, aber …“. Das „aber“ ist wichtig! Auch wenn es Ihnen vielleicht seltsam vorkommen mag, darüber zu sprechen. Sie werden rasch merken: Die Experten in den Beratungsstellen kennen Ihre Bedenken und können Ihnen helfen, Ihr Ziel zu erreichen.
Alkoholtherapie: Abstinenz oder Reduktion
Vollständige Abstinenz muss nicht immer das Ziel sein. Wenn Sie sich noch nicht bereit für eine Abstinenz fühlen, bietet sich womöglich eine Reduktionstherapie an. Bereits eine Verringerung des Alkoholkonsums kann Ihre aktuelle Situation spürbar verbessern und fällt in der Regel leichter.
Idealerweise wäre eine Abstinenz natürlich wünschenswert. Wenn Sie sich bereit und stark genug für eine Abstinenz fühlen: Versuchen Sie es!
Eine Reduktionstherapie kann auch eine Vorstufe zur Abstinenz sein. Sie passt oft besser in die Lebensumstände und ist häufig erfolgversprechender, als gleich komplett mit dem Trinken aufzuhören. Einfach wird es allerdings trotzdem nicht. Auch eine Reduktion verlangt Disziplin. Manche Betroffene empfinden es sogar als einfacher, „gleich ganz“ auf das Trinken zu verzichten. Hier ist jeder anders.
Bei starker Alkoholabhängigkeit kann eine Abstinenz die einzige sinnvolle Lösung sein.
Ob eine Reduktionstherapie infrage kommt, klären Sie am besten direkt mit der Beratungsstelle.
Behandlung der Alkoholsucht: Entgiftung
Der körperliche Entzug findet unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle statt. In den meisten Fällen ist dafür eine Aufnahme in eine spezialisierte Klinik notwendig. In leichten Fällen ist auch eine ambulante Entzugsbehandlung möglich.
Ziele | Ansprechperson |
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Eine Selbstbehandlung des Alkoholismus kann lebensbedrohliche Entzugserscheinungen verursachen. Ein warmer Entzug erhöht die Erfolgschancen und minimiert die gesundheitlichen Risiken.
Weitere Informationen zum Alkoholentzug finden Sie hier:
Die Alkoholsucht bekämpfen: Entwöhnung
Nach der Entgiftung steht zunächst eine schrittweise Entwöhnung auf dem Programm. Ging der erste Entzug relativ schnell, besteht die Aufgabe nun darin, langsam die Kontrolle über das Trinkverhalten wiederzuerlangen. Über einen Zeitraum von einigen Wochen bis Monaten lernen Sie, Ihr Leben ohne Alkohol in den Griff zu bekommen.
Sie werden neben einer ärztlichen Behandlung mit unterstützenden Medikamenten Wege und Methoden kennenlernen, Ihr Leben neu zu gestalten. Gemeinsam mit Ihrer Familie werden Strategien für einen Neuanfang ausgearbeitet. Schritt für Schritt lernen Sie, die Dinge mit anderen Augen zu sehen, und arbeiten intensiv mit verschiedenen Methoden aus unterschiedlichen Therapierichtungen.
Ziele | Ansprechperson |
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Sie werden merken: Was hier als „Therapie“ beschrieben ist, muss nicht immer ein Gespräch oder ein Medikament sein. Sporttherapie, Kreativitätstherapie und vieles mehr können durchaus interessant sein und sogar Spaß machen.
Am Ende der Entwöhnungsphase werden Sie neues Selbstvertrauen und eine gewisse Stabilität in Ihrem Leben erreicht haben.
Alkoholtherapie: Nachsorge und Rehabilitation
Eine sorgfältige Nachsorge und Rehabilitation bildet die letzte Phase Ihrer Entzugstherapie. Wenn Sie es bis hierher geschafft haben, ist bereits viel erreicht. Nun gilt es, das Gelernte anzuwenden und die neu gewonnene Zuversicht im Alltag zu verankern.
Unterschätzen Sie diese Phase nicht. Zurück in der alten Umgebung holen einen auch die alten Probleme ein. Die Frage ist nun: Können die Probleme womöglich auch ohne Alkohol gelöst werden?
Ihr Entschluss, in Zukunft ohne Alkohol leben zu wollen, wird erst jetzt so richtig auf die Probe gestellt. Viele Baustellen in Ihrem Leben werden Ihnen womöglich erst jetzt bewusst. Es wird nicht einfach werden, alte Verhaltensweisen abzulegen, mit der Vergangenheit abzuschließen und einen Neubeginn zu wagen.
Zum Glück stehen Ihnen auch in diesem neuen Lebensabschnitt Hilfsangebote zur Verfügung. Besuchen Sie eine Selbsthilfegruppe und kontaktieren Sie bei Bedarf Ihre Therapieeinrichtung.
Erinnern Sie sich, wie mühsam es war, so weit zu kommen. Falls Sie es also nicht ohnehin schon gemacht haben: Zögern Sie nicht, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen. In Anbetracht der Mühen, die Sie auf sich genommen haben, um bis hierher zu kommen, ist der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe ein kleiner Aufwand. Er ist es sicher wert!
Ziele | Ansprechperson |
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Therapie speziell für Alkoholiker
Niemand ändert sein Leben von heute auf morgen. Für einen echten Neubeginn wird es notwendig sein, alte Verhaltensweisen zu überwinden und den Alltag mit neuen, sinnvollen Inhalten zu füllen. Klar, das ist leichter gesagt als getan. Aus diesem Grund helfen Ihnen eine Reihe an Experten und Therapeuten im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung.
Sie werden Menschen kennenlernen, denen es ähnlich ergeht. Und Sie werden lernen, „Nein“ zu sagen. Im Rahmen von Gruppen- und gelegentlichen Einzelgesprächen können Ihre individuellen, persönlichen Gründe für die Alkoholabhängigkeit aufgearbeitet werden.

Die „alkoholischen“ Denk- und Gefühlsstrukturen können durchbrochen werden. Ziel der Therapie ist es, die alten Verhaltens- und Trinkgewohnheiten zu erkennen, zu verstehen und sie schließlich zu überwinden. Damit Sie das nicht alleine schaffen müssen, stehen unterschiedlichste Experten an Ihrer Seite – Sozialpädagogen, Psychiater, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten und viele mehr.
Da eine Alkoholsucht nicht nur dem Leben des Alkoholikers schadet, sondern auch dessen Familie, Freunde und Lebensgefährten betrifft, werden diese in der Regel in die Behandlung einbezogen. So stärken Sie durch eine Therapie letztendlich auch Ihr persönliches Umfeld – die Menschen, die Ihnen am wichtigsten sind.
Häufig wird die Alkoholtherapie als Langzeit- oder Kurzzeittherapie durchgeführt. Dabei kann auf ein breites Spektrum verschiedener Methoden zurückgegriffen werden: Therapeutische Gemeinschaft, soziales Kompetenztraining, Selbsthilfegruppe, Reizexpositionsverfahren, systemische Familientherapie und viele mehr. Welche Form für Sie persönlich am besten geeignet ist, wird im Vorfeld abgeklärt.
Nicht alle Therapierichtungen sind gleich. Für Alkoholismus haben sich vor allem die verschiedenen Formen der Verhaltenstherapie bewährt – insbesondere als Gruppentherapie. Darüber hinaus sind auch eine Familientherapie und das Training sozialer Kompetenzen empfehlenswert.
Grundvoraussetzung für alle Behandlungsformen ist immer die Bereitschaft zur Änderung. Den ersten Schritt können Sie bereits jetzt setzen.
Wenn Sie unter Ihrem Alkoholkonsum leiden und es noch nicht gemacht haben: Hier finden Sie Anlaufstellen, an die Sie sich anonym und vertrauensvoll wenden können.
Eine Beratungsstelle für Alkoholismus finden
Häufige Fragen
Wie läuft eine Alkoholtherapie ab?
Eine Alkoholtherapie besteht in der Regel aus drei Phasen: Zunächst erfolgt die körperliche Entgiftung, in der der Alkohol vollständig aus dem Körper ausgeschieden wird. Danach folgt die Entwöhnung, bei der die psychische Abhängigkeit behandelt und neue Verhaltensmuster erlernt werden. In der anschließenden Nachsorge wird das Erreichte gefestigt und Rückfällen vorgebeugt.
Wie findet man die richtige Beratungsstelle?
In jeder größeren Stadt gibt es spezialisierte Beratungsstellen, die kostenlos und anonym arbeiten. Auch Hausärzte, Betriebsärzte oder Therapeuten können den Kontakt vermitteln. Der erste Schritt ist unverbindlich – niemand wird informiert, und Sie können sich in Ruhe über Ihre Möglichkeiten beraten lassen.
Muss das Ziel immer Abstinenz sein?
Nicht unbedingt. Manche Behandlungen beginnen mit einer Reduktionstherapie, bei der der Alkoholkonsum schrittweise verringert wird. Dies kann ein erster, realistischer Schritt auf dem Weg zur vollständigen Abstinenz sein. Dennoch ist langfristig meist die völlige Abstinenz das Ziel, um dauerhaft körperlich und psychisch gesund zu bleiben.
Wie lange dauert eine Therapie bei Alkoholismus?
Die Dauer hängt von der Schwere der Abhängigkeit und der gewählten Behandlungsform ab. Eine stationäre Entgiftung dauert meist ein bis zwei Wochen, die anschließende Entwöhnungsphase mehrere Wochen bis Monate. Die Nachsorge kann sich über ein Jahr oder länger erstrecken.
Was passiert bei der Entgiftung?
Während der Entgiftung wird der Alkohol unter ärztlicher Kontrolle aus dem Körper ausgeschieden. Dabei werden Entzugserscheinungen wie Zittern, Schwitzen oder Angst medikamentös behandelt. Ein „warmer Entzug“ in einer Klinik ist sicherer und erfolgreicher als ein unbegleiteter „kalter Entzug“ zu Hause, der lebensgefährlich sein kann.
Was ist die Entwöhnungsphase?
In der Entwöhnung lernen Betroffene, mit Stress, Rückfallgefahr und alten Gewohnheiten umzugehen. Psychologische Gespräche, Verhaltenstherapie und Gruppensitzungen helfen, neue Perspektiven zu entwickeln. Ziel ist, ohne Alkohol leben zu können und alternative Wege zur Bewältigung von Problemen zu finden.
Was bringt die Nachsorge?
Die Nachsorge stabilisiert den Behandlungserfolg und verhindert Rückfälle. Selbsthilfegruppen, regelmäßige Arzttermine und therapeutische Gespräche helfen, das neue Leben ohne Alkohol langfristig zu festigen. Der Austausch mit anderen Betroffenen stärkt das Selbstvertrauen und fördert die Motivation, abstinent zu bleiben.
Welche Therapieformen gibt es?
Zu den bewährten Methoden zählen Verhaltenstherapie, Gruppentherapie und Familientherapie. Auch kreative oder sportliche Therapien können Teil der Behandlung sein. Die Auswahl richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen.
Wann sollte man Hilfe suchen?
Je früher, desto besser. Wenn Sie merken, dass Alkohol regelmäßig konsumiert wird, Probleme im Alltag verursacht oder Sie ohne ihn nicht mehr auskommen, ist es Zeit zu handeln. Frühzeitige Hilfe verhindert schwerere gesundheitliche und soziale Folgen. Der Weg in ein nüchternes, selbstbestimmtes Leben wird durch langes Abwarten und Hinauszögern nur schwieriger.
- Handbuch Alkohol – Österreich, 3. Auflage
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Blaues Kreuz:
Alkoholkrankheit – Diagnostik, Therapie, Abstinenz
(Online, letzer Zugriff am )
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Blaues Kreuz:
Entstehung und Behandlung der Alkoholkrankheit
(Online, letzer Zugriff am )
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